der befreiungskrieg, wie ich ihn erleben musste

 

(Leseprobe von meinem Werk „Der Befreiungskrieg, wie ich ihn erleben musste“)

 

 

Kapitel 1

 

 

Obwohl wir uns im Frühling befanden, in jener fremden Stadt spürte ich seine Ankunft kaum. Auch die ausdrücklich sehenswerte Architektur von den Gebäuden, bei der die traditionelle Baukunst so natürlich mit der Moderne harmonierte, schaffte es nicht, meine Augen - wie das bisher der Fall war - zu beglücken. Auch selbst die weiteren Ressourcen, die die Touristen wie ein Magnet anzogen, konnten das nicht schaffen.

    Nicht nur weil ich ein Fremder war, sondern weil Hunderte und Tausende von Kilometern weit entfernt, in meinem Kosovë das Messer längst den Knochen erreicht hatte. Die NATO hatte dort die Bombardierungen über Serbien gestartet, in Kosovë brannten die serbischen Paramilitärs und die krankhaften Nationalisten - gestützt von einer grauenvollen und sadistischen Militärmaschinerie -, mit dem Feuer des Jahrhunderte dauernden Hasses, Dörfer und Städte nieder und vertrieben mehrere zehntausende Familien aus ihrer Heimat.

    Also, ich konnte es keineswegs schaffen, den Frühling in dieser fremden Stadt zu genießen. Und weil ich meine Augen auch mit den Tränen gefüllt und meine Gedanken bei meiner Geburtsstadt Gjakova hatte, hörte ich eine für mich unbekannte Stimme, die zu mir sagte:

    „O Panteon, sag mal, du hast tatsächlich blaue Augen?“

    „Nein, nein, mir kommen sie grün vor.“, sagte unerwartet jemand anders, der gegenüber von mir Platz genommen hatte. Dieser war von der Menschensorte, die daran gewohnt sind den Krieg für Kosovas-Befreiung von dem Tisch eines Lokals irgendwo in der Welt aus mitzumachen.

    Ich wollte mich weder mit ihnen in ein Gespräch einlassen noch wollte ich, dass sie meine tränenden Augen sahen, darum richtete ich meine Antwort an Anita:

    „Nein, Anita, sondern weil die Sonne mein Gesicht reflektiert hat, daher wirken sie nur so.“

    Jedoch derjenige, der immer noch nicht begriffen hatte, wieso er bei vielen den Namen „Scharlatan“ hatte, war noch viel raffinierter als ich. Um das Gespräch zu vertiefen und es von ihm bevorzugt destruktiv zu führen, sagte er:

    „Während du sprichst, Panteon, kommt es mir vor, als ob ich das kaum verstünde, weil ich die `Bauernsprache´ spreche.“

    Wohin er mit den Sätzen zielte, das begriff ich. Die Erziehung, die ich erfahren durfte, hat bei mir dazu beigetragen, mich möglichst nach den literarischen Normen auszudrücken und er - nicht nur einmal - hatte mit derselben Äußerung zum Ausdruck gebracht, dass meine hoch angesiedelte Art des Sprechens von einfachen Menschen nicht verstanden wird.

    Meine Ignoranz, die ich demjenigen widmete, war bei ihr erst recht angekommen, die daraufhin sagte:

    „Halt den Mund du, er spricht ausdrücklich hübsch.“

    Dann nahm der „Scharlatan“ anschließend die Anführungszeichen, die ich immer anwendete, weg, und brüllte ihr zu:

    „Halt die Fresse, du, sonst f…. ich deine Mutter!“

    Natürlich waren jene dreckigen Wörter inakzeptabel für seriöse Menschen, geschweige denn einen Mann der sie gegenüber einer an dem gleichen Tisch sitzenden Frau ausspricht.

    ...

    ...

 

Kapitel 2

 

 

Entschuldigung, ist der Sitz frei?“, fragte mich einer der „Reisenden“, zumal die Frage als ziemlich überflüssig empfunden werden konnte, weil der Platz frei war. Soweit ich verstehen konnte, wollte derjenige gerne neben mir sein.

    „Natürlich.“, antwortete ich.

    „Ich heiße Florim, Florim Kurti.“, stellte er sich vor, während er sich neben mich setzte.

    „Es freut mich, dass wir uns kennenlernen“, erwiderte ich, „mein Name ist Panteon, Panteon Homeri.“

    „Ich sah wie du alleine sitzt und niemand hat sich getraut, sich neben dem Kommandanten hinzusetzen.“ - sagte er etwas zwischen einem leichten Humor und einer Wahrheit. - „Deshalb dachte ich mir, ich setze mich neben Sie, damit auf diesem langen Weg die Einsamkeit Sie nicht bedrückt.“

    Von seinem Dialekt abgesehen, mehr auf seinem äußeren Bild basierend, dachte ich, dass er aus Prishtina sein könnte. Seine Selbstvorstellung und die Erwähnung der Führungsposition, die mir anvertraut wurde, gleich am Anfang, waren nicht all so schwer zu begreifen, dass sie mit einem dünnen Routinehauch an Kommunistendiplomatie und ein wenig auch slawisch ummantelt waren! Ich kann es nicht erklären weshalb, ganz bestimmt ohne dass ich gegen die Kennenlern-Initiative des Florim Kurti Vorurteile gründen wollte, genau in diesem Moment strahlte das Porträt meines Vaters vor meinen Augen, und der von ihm gesagte Satz, dass „Politik genauso wie die Seife ist! Wenn sie nass ist, kannst du sie nicht festhalten, weil sie gleitet und weg rutscht!“ Daher, ich werde sicherlich keine Vorurteile mit mir schleppen, denn ein zynisches, unüberlegtes Vorurteil führt dich zu einem fehlerhaften Urteil hin.

    Ich sah ihn an und er sah mich auch an. Ich habe gelernt Menschen, mit denen ich mich unterhalte, in die Augen zu schauen. Denn die Augen, häufige Male, sind der Spiegel von der Seele. Insofern auch der Volksmund sagt - und das bestimmt nicht ohne Sinn -, dass wir vor denjenigen, die keinen Freund haben und vor denjenigen, die während du redest dir kaum in die Augen schauen, aufpassen sollten. Mit Sicherheit haben derartige Menschen etwas zu verbergen und sie haben Bedenken, das Auge könnte sie dabei verraten… Darum auch entschloss ich mich, mit ihm zu reden.

    „Hör mal, Florim. Ich bin dein Mitreisender, Freund und Bruder, doch dein Vorgesetzter bin ich auch. Daher, bitte ich dich, die Überheblichkeiten bei Seite zu lassen, denn ich bin nicht der Kommandant, den du dir möglicherweise in deinen Phantasien vorstellst. Ich, genauso wie du, bin ein sehr einfacher Mensch und morgen, solltest du mein Soldat sein und der auch bleiben, werden wir zusammenarbeiten und das würden wir weder für mich noch für dich, sondern für das Gute unserer Mission, für das Gute Kosovas tun.“

    Meine einfache Art während des Gespräches, indem ich ihn auch als meinen „Bruder“ bezeichnete, entfernte die derartig schädliche Barriere zwischen dem Offizier und dem Hinterherlaufenden, die beim Militär herrscht, so dass danach, unser Gespräch frei floss.

    ...

    ...

 

Kapitel 3

 

 

In den späten Stunden dieser Nacht, startete das Schiff in Richtung Durrës, zum albanischen Land hin. Es war ziemlich groß, mit viele LKWs und PKWs, aber auch mit Gepäck und Passagieren beladen. Vielleicht kam das den Soldaten und mir nur so vor, abgesehen davon, dass die Mehrheit von uns zum ersten Mal auf einem Schiff fuhr.

    Auf dem Schiff hatten sie uns einen Platz zur Verfügung gestellt, indem keine dreißig Menschen ihre Entspannung finden konnten. Also, es war sehr eng für uns. Viele von uns gingen auf das Deck raus und so, im Halbdunkeln, bestaunten wir die Meereswellen.

    Diejenigen die sich im Inneren des Schiffes befanden versuchten die Beine ein wenig auszustrecken. Das tat abwechselnd mal der eine und mal der andere. Wie es ausschaute, würde es auch in dieser Nacht für uns keinen Schlaf geben.

    Das Meer bot mächtige hohe Wellen an und das Schiff, obwohl es von der recht riesigen Sorte war, schwebte eindeutig mit. Dieser Schwebezustand löst bei dem eine Übelkeit und leichte Erschütterung aus, der andere dagegen erträgt es.

    Das Essen und die Getränke, die auf dem Buffet des Schiffes angeboten wurden, hatten gesalzene Preise. Wir hielten uns jedoch davon zurück.

    Auf den Korridoren begegnete man einigen Albanern, die zogen vor, ich weiß nicht weshalb bloß, sich miteinander auf Italienisch zu unterhalten! Doch plötzlich erinnerten sie sich daran, was für eine göttliche Sprache ihre Muttersprache ist, sodass sie unerwartet weiter auf Albanisch sprachen! Überdies in mir, und nicht nur in mir, wird das Recht geboren, die gerechte Frage stellen zu dürfen: Denken sie vielleicht, dass wenn sie sich in einer fremden Sprache unterhalten, noch städtischer, noch emanzipierter wirken?

    Die frische Luft jener Nacht entfernte den Schlaf aus meinen Augen, während meine Gedanken weit segelten hin zu meiner Gjakova, zu meiner Familie und zu meinem Freundeskreis. Wo könnten sie jetzt sein? Wurden auch sie von den Serben schon ermordet?

    Mit solchen gruseligen Gedanken wollte ich mich selber nicht weiterhin belasten. Ich war Soldat der Freiheit und ich musste nur an die und an den Sieg gegen die Serben denken. Denn, der Triumph bedeutet auch Gjakovë, auch Kosovë, auch Familie, auch Freundeskreis!

    Und mitten durch diese gedankliche Expedition, öffnete sich das exakte und atomgenaue Geschichtsbuch noch einmal und ich dachte an den slawischen Stamm, an die Kroaten. Der Term Kroaten, ist aus dem Illyrischen Stamm Kornaten beschlagnahmt. Die Dalmatiner bevölkerten unzählige Inseln entlang der Meeresküste und - gleich wie auch viele am Meer gelegene fleißige Kulturen und Gebiete, unter ihnen auch Kalabrien - strebten nach dem Meereshandel. Das Ionische Meer vervollständigte mir die Chronologie, und ein kleines bisschen weiter nach links tauchte auch der König Ardian (sogenannt Adrian) des Stammes Ardijanet (Adrianen genannt) - deren Gebiete heute von den slawischen Stamm Montenegriner besetzt sind - höchstpersönlich auf.

    ...

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Kapitel 4

 

 

Elshan, das Datum bestätigte den 24. Mai 1999, die Uhr war gegen 21:30 vorgeschlichen.

    Es herrschte solch ein Chaos, sodass ich bezweifle daran, dass es mir gelingen würde - falls ich es versuchen wollte - den exakt zu beschreiben. Einige Soldaten waren von den tiefen Gedanken verführt und sagten kein Wort, und als du sie anschautest, wie orientierungslos sie wirkten, erweckten in dir den Eindruck, dass sie sich gerade im Traum befanden. Während diejenigen, die sich von dem erwähnten Zustand noch immer angezogen fühlten, die ersten Marschschritte wagten, zeigten keinerlei Eile daran, das Gehen vorsichtig zu absolvieren, damit die Füße derer nicht in den zahlreichen Löchern - die das dortige Terrain uns offerierte - unachtsam hinein fällen. Und daraufhin hörtest du sie bloß, als sie einen lauten „Hopa“ von sich gaben, weil sie mit dem gesamten militärischen Ausrüstung auf den Rücken beladen wachgeworden zu sein schienen, nachdem jemandem auch der verletzte Fuß dabei geschmerzt haben könnte…

    Einige weitere waren von Emotionen völlig okkupiert, sodass du sie plötzlich hörtest, als sie mit aller Kraft der Stimme schrien: „O Shka, warte auf uns, wir sind gleich da und dann werden wir deine Mutter ficken!“. Hingegen eine weitere Soldatenmenge, die du in der dritten Kolone zuordnen konntest, hatte die Panik ganz schön im Griff und, als Folge, auch die Konzentration hatte sie im Stich gelassen. Diesen Letzten, drehten den Kopf rasch mal seitlich, dann nach vorne, mal nach hinten und an ihre Bewegungen wirkten sie sogar lustig, als ob denen der Orientierungskompass verloren gegangen wäre, und ohne zu wissen was sie wollten und wonach sie suchten, brüllten sie nur sehr laut vor sich her: „Etwas schneller, hey, etwas schneller, worauf wartet ihr denn noch?!“. Selber waren sie jedoch noch weniger beweglich als eine Schildkröte; sie standen in einem Fleck fixiert, wussten nicht wo lang sie gehen sollten und auch nicht wem sie gehörten! Bei jenem Gang begegnetest du auch jene, die einfach nur gefallsüchtig waren. Jedoch das große Pech derer war irgendwie vorbestimmt, denn dieses Vormarschieren und die Kriege am meisten nachts absolviert werden, demnach in der starken Dunkelheit gab’s keinen, der es sie zu sehen schaffte!...

    Mir kam es so vor, als ob das Chaos noch mehr wurde. Und das betrachtete ich mit Sorge, weshalb es so geschähe, doch war ich auch glücklich darüber, dass sich mein Zug in einem „Top Zustand“ - vollständig im Schritt und unter Kontrolle - befand. Davon abgesehen, dass bei diesem höllischen Vormarsch, sollte der Andere sein vollautomatisches Gewehr dir nicht in das Gesicht gedrückt haben, war das als `großes Glück gehabt´ zu bezeichnen! Nachdem, wie auch in Burrel, einige trugen ihre Gewehre noch immer genauso wie die Landwirte seiner Zeit deren Schüppen trugen, also über die Schulter! Ansonsten der Andere, aus dem völlig unerwarteten Zustand, während er dicht an dir dran passierte, so als ob derjenige gerade eben von epileptischen Anfällen heimgesucht worden wäre, im Gespräch mit den Anderen, streckte er die Arme bis zum Maximum aus und zu seinem Dialogpartner mit Nervosität und äußerst laut sagte: „Hey, geh mir nicht auf dem Sack, komm `allahile´.“ Und dir - dabei fehlte wirklich nur noch sehr knapp - hatte er mit voller Kraft seinen Finger nahezu ins Auge rein gedonnert! Denn solchen Menschen reicht das Diskutieren nicht aus, sondern sie benötigen auch das Gestikulieren, als ob sie jemand bei jener Dunkelheit anschauen würde.

    Alle Soldaten waren bewaffnet und auch mit Munition ausgestattet. Das kann auch die

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Kapitel 7

 

 

    Irgendwann erreichten wir den Militärstützpunkt in Pogaj. Dort wo die „höheren“ Offiziere - vor unseren sehr müde gewordenen Augen, vor unseren drastisch hungrigen Mägen, vor unseren zum Umkippen schlapp gewordenen Gestalten - albanische Wurst brühten, verzehrten und tranken!

    Mich interessierte das hohe Haus, das alte Gebäude, das zwei Etagen hatte.

    Wir traten einfach dort hinein und stiegen anschließend hinauf. Das war brechend voll mit Soldaten, einige von ihnen Angehörige der Militärpolizei aus Burrel, die Protagonisten der Scham! Wir konnten unseren Augen nicht glauben, was wir da sahen, weder ich noch meine zwei Kameraden. Während wir in den Gefechten frontal gegen den Serben kämpften und unser Leben riskierten, schliefen diejenigen dort - an der Zahl weder weniger noch mehr als zwei ganze Militärzüge voll -  auf den weichen Betten und schauten beliebig zu dem dort angebrachten Fernsehen hin!!!

    Die Haare standen uns zu Berge hierbei. Selbst im Traum konnten wir uns eine derartige Szene nicht vorstellen!

    „Steht auf, ihr Missgeburten! Der Pashtrik ist mit dem Blut der Helden und der Freiheitskämpfer gewaschen und ihr macht hier Urlaub! Wie könnt ihr bloß so kaltblütig nur starren, während diejenigen in dem Krieg gefallen und noch kaum begraben über die Erde geblieben sind und aus den Kriegswunden noch immer Blut leckt!? Pfui, ihr Schamgeburten!“

    Ich fühlte mich noch schlechter! Die Vorgesetzten, die denjenigen dort so zu faulenzen erlaubt hatten, ekelten mich unter jenem Dach an, das einen strengen Gestank nach Verrat und Betrug verbreitete!

    Ein albanischer Fernsehkanal brachte gerade einen Bericht über Deutschland. Präziser gesagt, über die Stadt Wuppertal. Denn dort soll eine Schwebebahn aus den Schienen gekommen und infolgedessen abgestürzt sein. Hierbei sollen mehrere Menschen verletzt worden sein, Tote soll es auch gegeben haben.

    Anschließend derselbe Fernseher setzte seine Nachrichtenausstrahlung fort und in ihrem Fokus war selbstverständlich der Krieg in Kosovë. Und hierin die Skrupellosigkeit der Geschichte hob wiederholt D. hervor. Um es zu präzisieren; es ging um einen Politiker des erwähnten Landes, namens Gusici. Derjenige war gerade bei dem Despoten in Belgrad, bei Misolevic, zu Besuch!

   ...

   ...

Nach dem Motto: Der Halunke war zu Besuch bei dem Radikalinski.

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    ...

……………………………………..........Obwohl die göttlichen Staaten unseres Planeten, Amerika und Großbritannien, ganz unmissverständlich vor solchen mutwilligen Schritten gewarnt hatten. Denn der zuvor erwähnte slawische Präsident hatte die Hände voller Blut von den hunderttausenden massakrierten Kindern, schwangeren Frauen und unschuldigen Zivilisten. Er war ein bestialischer, barbarischer und kaltblütiger Mörder.

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    Herzlichen Dank

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