DREI NARBEN UND KEIN RECHT (Wie ein Kind lernt, mit Ungerechtigkeit zu leben)

(Leseprobe_von meinem Werk_Das Gericht des gelobten Rechtsstaates_Kapitel_1)

 

Hallo,

      mein Name ist Lexo, ich bin 12 Jahre alt und komme aus einer Stadt in Südbayern. Ich bin Schüler an einem Gymnasium.

      Am 08.09.2024, gegen 15:00 Uhr, bin ich kurz hinausgegangen, um mein neues Fahrrad zu testen. Meine Eltern hatten es mir als Geschenk gekauft, weil ich das Schuljahr mit gutem Ergebnis abgeschlossen hatte.

      Ich fuhr mit meinem Fahrrad eine Straße hinunter und hatte großen Spaß. Doch an einer verzweigten Straße rannte plötzlich ein weißer, relativ großer, herrenloser Hund ohne Leine aus einem Haus hinaus auf die Straße und blieb direkt vor meinem Fahrrad stehen. Im Schock versuchte ich auszuweichen und stürzte dabei mit meinem Fahrrad.

      Nachdem mein Bruder mir zur Hilfe kam und der Hund schnell weggelaufen war, stand ich wieder auf und sah drei tiefe Schnittwunden an meiner linken Wade. In dem Moment tat mein Bein nicht stark weh, aber mir war schwindlig, und ich hatte panische Angst wegen des Aussehens der Wunden.

      Gemeinsam mit meinem Bruder ging ich - so schnell ich konnte - nach Hause. Meine Mutter war natürlich völlig schockiert, als sie meine Verletzung sah. Mit einer Desinfektionswatte versuchte sie sofort, die Wunden zu reinigen.

      Als mein Vater davon erfuhr, machte er sich sofort auf den Weg zum nächstgelegenen Krankenhaus.

      Im Krankenhaus angekommen, wurden mein Vater und ich von den Arzthelferinnen empfangen und in ein Krankenzimmer gebracht. Kurz darauf betrat eine Frau den Raum, die - vermutlich - mit russischem Akzent und sehr holprigem Deutsch sprach. Mit Gesten erklärte sie mir, dass ich mich auf das Bett legen solle, mit dem Bauch nach unten. Sie desinfizierte mein linkes Bein und sagte: „Der Chefarzt kommt in ein paar Minuten und näht die Wunden.“ Danach ließ sie uns allein im Zimmer - ich lag auf dem Bauch, mein Vater stand daneben - und wir mussten warten. Und warten.

      Nach etwa 90 Minuten (1,5 Stunden) kam schließlich ein Mann ins Zimmer, der sich als Arzt ausgab, und sagte: „Gleich geht es los!“ Anschließend verschwand er wieder. Aus „gleich“ wurden zwei volle Stunden Wartezeit, bis derselbe Arzt endlich zurückkam. Ich fand es sehr unangemessen, dass sie mich so lange warten ließen. Außerdem war aus dem angekündigten „Chefarzt“ nur ein Assistenzarzt geworden.

      Der junge Assistenzarzt sprach nur sehr schlecht Deutsch, sodass ich mich im wahrsten Sinne bemühen musste, ihn zu verstehen. Er fragte mich: „Wie geht es dir?!“ Ich antwortete: „Gut“, obwohl ich die Frage eigentlich gar nicht verstand - denn in Wahrheit ging es mir sehr schlecht. Ich war verletzt, lag im Krankenhaus und hatte stundenlang gewartet.

      Der Arzt erklärte uns, dass er die Wunden lieber ohne Betäubung nähen würde. Ich sagte daraufhin: „OK!“ Und mein Vater meinte: „Sie sind der Arzt, Sie wissen es besser.“ Auf Nachfrage meines Vaters, wo denn der angekündigte Chefarzt sei, antwortete der Assistenzarzt, dieser sei mit einer 86-jährigen Patientin beschäftigt!

      Und ich fragte mich - mit dem Verstand eines Kindes -, was wohl hier Priorität hat? Ich hatte einen Notfall. Meine Wunden an der linken Wade bluteten, wenn auch nur leicht, und trotzdem ließ man uns so lange warten und schickte nur einen Assistenzarzt, der kaum Deutsch sprach.

      Was zählt hier mehr? Ein Familienname, der ein bisschen deutscher klingt, oder eine ehrliche, unvoreingenommene und angemessene Behandlung für alle Patienten?

      Der Assistenzarzt begann sofort damit, meine Wunden zu nähen - ohne Betäubung, nicht einmal eine lokale Anästhesie wurde verwendet. Dabei sagte er Dinge wie:

       „Starker Mann, du bist!!!“

      Ich hatte starke Schmerzen und konnte kaum stillhalten. Er sagte noch weitere seltsame und unpassende Dinge, die weder mein Vater noch ich verstanden - sie waren einfach nur dumm und hatten nichts mit einem respektvollen Verhalten in einem Krankenhaus zu tun.

      Mein Vater schüttelte gelegentlich den Kopf und sah dabei hilflos zu. Um ehrlich zu sein: In diesen Momenten tat mir mein Vater sehr leid. Ich konnte mir gut vorstellen, was in seinem hochintelligenten Kopf alles vorging, während er zusehen musste, wie ich litt.

      Nachdem der Arzt fertig war, blieb bei mir das traurige Gefühl zurück, dass in diesem Krankenhaus Personal eingesetzt wird, das weder sprachlich noch fachlich ausreichend vorbereitet ist. Für mich als Kind wirkte das alles ziemlich unprofessionell. Die fachliche Kompetenz der Beteiligten erschien mir - selbst mit meinen kindlichen Augen - an diesem Tag alles andere als überzeugend.

      Ich fragte mich: Warum werden Menschen, die in der Müllabfuhr oder in der Hauswirtschaft arbeiten, oft durch sanktionierende Maßnahmen zu hochwertigen Deutschkursen verpflichtet, während im Gesundheitswesen Personen mit erheblichen Sprachbarrieren - ohne Dolmetscher und offenbar ohne ausreichende Fachkenntnisse - mit verletzten Kindern arbeiten dürfen?

      Mein Vater zum Bespiel - ein Schriftsteller (Mitglied im Schriftstellerverband Bayern) und Akademiker, der eine exzellente Diplomarbeit mit den Schwerpunkten Biologie und Medizin verfasst hat - durfte in Deutschland niemals in seinem erlernten Beruf arbeiten. Stattdessen musste er Handwerker werden, um seine Familie zu ernähren!

      Am Ende erhielten wir einen sogenannten „Behandlungsbericht“, in dem fälschlicherweise vermerkt war, dass mein rechtes Bein verletzt worden sei - obwohl es mein linkes war. Ich dachte in diesem Moment nur still bei mir: Sind die eigentlich zu irgendetwas Konstruktivem fähig - außer Fehler zu machen bei fast allem, was sie tun?

      Nachdem mein Vater und ich das Krankenhaus verlassen hatten, fuhren wir zur Polizei, um den Vorfall zu melden. Ich fühlte mich dabei etwas unwohl, weil ich noch nie zuvor bei der Polizei gewesen war. Umso erleichterter war ich, dass mein Vater sich so entschlossen und unermüdlich für mich einsetzte.

      Wir wurden rasch aufgerufen, und mein Vater schilderte der diensthabenden Beamtin den Vorfall ausführlich. Sie hörte aufmerksam zu und meinte anschließend, wir sollten den Besitzer des Hundes direkt ansprechen - also denjenigen, aus dessen Haus der Hund entlaufen war. Hunde seinen in der Regel haftpflichtversichert, fügte sie hinzu.

      Geleitet von seiner ruhigen, friedlichen und sehr zivilisierten Art und von der Empfehlung der Kommissarin beeindruckt, hielten wir auf dem Nachhauseweg an der verzweigten Straße vor einem Haus, an dessen Eingang neben der Klingel drei Hinweise auf Hunde und verschiedene Sprüche angebracht waren.

      Abgesehen von diesen Hundehinweisen wurde in uns sofort die Vermutung geweckt, dass der Hund, der mich verletzt hatte, zu diesem Haus gehören musste.

      Mein Vater klingelte an der Haustür und wollte - wie mit der Beamtin besprochen - mit dem Hundebesitzer sprechen.

      Eine Dame, die schätzungsweise knapp über siebzig Jahre alt gewesen sein dürfte und mir sofort den Eindruck einer belesenen und hochintelligenten Person vermittelte, öffnete uns die Tür. Mein Vater erklärte ihr den Fall, und sie sah meine verletzte und verbundene linke Wade. Sie erklärte uns, dass der Hund ihrer Tochter gehören müsse, den sie aus der Türkei mitgebracht habe. Die alte Frau sagte, dass der Hund sehr krank sei, bereits einige Operationen hinter sich habe und gelegentlich allein im Garten und auf der naheliegenden Straße ohne Leine laufen dürfe.

      Mein Vater versuchte, der Frau inständig den Unfall mit den schlimmen Verletzungsfolgen vor Augen zu führen, den der Hund ihrer Tochter verursacht hatte. Sie wollte jedoch nicht einsehen, was geschehen war und meinte, dass der Hund ein sehr lieber Hund sei, der niemandem etwas tue! Statt dass ihr mein Zustand leidtat, nahm sie den Hund die ganze Zeit in Schutz. Mein Vater erkannte, dass es sinnlos war, mit einer Frau zu sprechen, die keinerlei Einsicht zeigte. Dennoch erklärte er ihr, dass die Beamtin ihn zu ihr geschickt hatte, um mit ihr vernünftig darüber zu sprechen.

      Das war bestimmt eine ganz schlimme Situation für meinen Vater, der es dennoch schaffte, sich zu beherrschen und ruhig zu bleiben, obwohl sein Sohn schlimm verletzt worden war - von einem Tier, das einem Familienmitglied der alten Dame gehörte -, während sie selbst überhaupt kein Mitleid und keinerlei Einsicht zeigte!

      Da sich mein Vater mit der Dame in sehr elegantem Hochdeutsch unterhielt - während sie überwiegend Bayerisch sprach -, fragte sie ihn daraufhin, woher er stamme.

      Er antwortete wahrheitsgetreu: „Aufgrund der Sympathie, die wir für den Freistaat Bayern hegen, sind meine Familie und ich im August 2021 von Wuppertal nach Südbayern gezogen. Unsere Stadt, in der wir jetzt leben, ist eine gutbürgerliche und sehr schöne Stadt.“

      Sie äußerte sich in einer Weise, die für mich verstörend und diskriminierend war. Wörtlich sagte sie: „Das hätten Sie auf gar keinen Fall tun sollen! Oho, wir in Bayern sind sehr, sehr stur und Sie selbst werden es hier sehr schwer haben! Wir harmonieren überhaupt nicht mit den Städten, die im Osten Deutschlands liegen, und auch die Städte im Westen Deutschlands zählen für uns Bayern gar nicht zu Deutschland. Die Bayern fühlen sich Österreich näher - und zum Teil auch der Schweiz - als dem Rest Deutschlands. Schauen Sie sich doch die Stadt Augsburg an. Dort leben nur noch Türken, lauter Ausländer, und kaum mehr Deutsche. Es ist so schlimm, dass wir uns kaum mehr trauen, nach Augsburg zu fahren. Auch hier in unserer Stadt sieht man schon zu viele mit Kopftüchern bedeckte, fast vermummte, die durch unsere Straßen laufen!“ Anmerkung: Diese verstörenden Aussagen widerspiegeln nicht die Meinung des Autors oder Kindes.

      Mein Vater entgegnete ihr: „Ich bin selbstständig, und mein Betrieb ist über unsere Stadt hinaus bekannt. Ich habe sogar Kunden im Raum Rosenheim, die von meinem Erscheinungsbild und meiner qualitativen Arbeit sehr begeistert sind. Ich gehöre auch zu den ‚wir in Bayern‘ und ich vertrete zum Glück nicht Ihre Meinung. Meine Familie und ich fühlen uns Deutschland näher. Und ich finde es sehr unangebracht, mir solche abwertenden Sätze von einer hochintelligenten Frau, wie Sie es sind, anhören zu müssen. Zumal auch Sie selbst dürften höchstens aus den ehemaligen Ostblockstaaten stammen. Ich rate Ihnen inständig, solche äußerst unzivilisierten Sätze nicht so offen nach außen zu tragen - und erst recht nicht in Anwesenheit von kleinen Kindern. Denn wenn diese Kinder weiterhin und permanent so offensichtlich von solchen diffusen Kandidaten rausgeekelt werden, dann sollte man sich erst recht ernsthafte Sorgen um die Zukunft dieses Landes machen.“

      Vermutlich wegen des hohen Alters der Frau und auch wegen meiner Anwesenheit versuchte mein Vater, sich zu beherrschen und die sehr krude und illegale Aussage der alten Dame gewagt und diplomatisch zu erwidern.

      In dem Moment dachte ich bei mir selbst, wie ungerecht das Leben manchmal sein kann. Zum Beispiel: Die Familie der alten Frau besitzt ein Tier, das aus der Türkei stammt - dieselbe Frau aber hegt, laut eigener Aussage, eine ganz offensichtlich stark ausgeprägte Abneigung gegenüber den Menschen jenes Landes. Diese Ironie der Geschichte weckte in mir - dem 12-jährigen Kind - den Gedanken, ja sogar die Überzeugung, dass wenn die Hälfte der Hunde zum Beispiel aus der Türkei oder anderswo nach hierhergekommen wären, sie wohl kaum einen Asylantrag oder ein Visum hätten stellen oder einen Sprachkurs ablegen müssen. Vermutlich hätten sie kurz nach der Ankunft sogar die deutsche Staatsbürgerschaft überreicht bekommen …!

      Die alte Frau sagte meinem Vater, dass weder ihre Tochter noch der „Übeltäter“ - der Hund - zu Hause seien. Mein Vater übergab ihr daraufhin eine Visitenkarte seines Unternehmens und sagte, dass sich ihre Tochter umgehend bei ihm melden solle, da es die Beamtin so vorgegeben habe.

      Unterwegs dachte ich darüber nach, wie gut es manche Tiere in diesem Land haben: Sie dürfen ihre Fäkalien beliebig überall hinterlassen - unabhängig davon, ob es ein Kinderspielplatz, ein Privatgrundstück, ein Bürgersteig oder ein Sportübungsplatz ist. Hingegen, wenn ich zum Beispiel ein Stück Papier auf die Straße werfen würde, würden mich mindestens zwei Erwachsene und eine alte Frau dafür heftig und verbal kritisieren.

      Und ich frage mich ernsthaft - da wir bislang noch keine Haustiere besaßen -, ob es nicht eine Art Erziehungsberechtigungsschein bedarf, um einen derart aggressiven Hund halten und führen zu dürfen. Stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Ein solches Tier stellt jederzeit eine unvorhersehbare und erhebliche Gefahr für die Allgemeinheit dar - insbesondere für kleine Kinder. Erst recht gilt das, wenn es von einer Familie wie der der alten Frau gehalten, erzogen und geführt wird, die eine offensichtlich tief verwurzelte Abneigung hegt.

      Am 10.09.2024 besuchte ich gemeinsam mit meinem Vater die Kinder- und Jugendärztin Frau Dr. Gerechtsein hier in unserer Wohnstadt in Südbayern. Mein Vater erklärte der Frau Doktor das Geschehen, und ihr tat es sehr leid, dass ich mir eine so unschöne Wunde zugezogen hatte.

      Die Kinderärztin bestätigte uns sofort, dass das zuständige Krankenhaus unter Ärztemangel leide.

      Und sobald sie die Wunden an meiner linken Wade sah, bestätigte sie auch den eindeutigen Behandlungsfehler, den der Assistenzarzt des Krankenhauses begangen hatte. Er hatte nämlich „nicht intakte und geschädigte Haut zusammengenäht, anstatt die gesunde Haut zu nähen“ - und war darüber hinaus erstaunt, wie er meine schmerzenden Wunden ohne jegliche Anästhesie genäht hatte!

      Aufgrund der Tatsache, dass der Assistenzarzt die geschädigte Haut zusammengenäht hatte, liefen aus den Wunden nach und nach Blut und Sekret heraus. Es dauerte ziemlich lange, bis sie endlich heilten. Sie schlossen sich erst nach mehreren Wochen - und das auch nur dank eines Medikaments, das uns die Kinder- und Jugendärztin zur Anwendung verschrieben hatte. So konnte Frau Dr. Gerechtsein schließlich auch die Fäden aus den Wunden an meiner linken Wade entfernen.

      Vergeblich wartete mein Vater darauf, dass sich die Hundebesitzerin - wie mit der alten Frau besprochen - bei ihm meldete. Daraufhin rief mein Vater bei der Wachmeisterei in unserer Stadt an und verlangte die Beamtin, mit der er bereits gesprochen hatte, um sie über den Stand zu informieren. Die Wachmeisterin jedoch war persönlich kaum zu erreichen, sodass mein Vater die Ansprechpartner bei der Polizei lediglich darum bitten konnte, ihr auszurichten, dass sie ihn bitte zurückrufen solle.

      Nach etwa einer Woche rief die Hundebesitzerin meinen Vater schließlich auf dessen Handy an. Der Anruf war „anonym“, da keine Nummer auf dem Display erschien. Sie sagte, dass die Polizei bereits mit ihr gesprochen habe. Sie war äußerst aggressiv am Telefon und bestritt jegliche Schuldzuweisung.

      Am Telefon fragte sie meinen Vater, was er sich überhaupt einbilde, ihren Hund für die Verletzung verantwortlich zu machen, während dieser „angeblich nichts damit zu tun“ gehabt hätte?! Sie äußerte auch weitere unschöne Dinge gegenüber meinem Vater - ähnlich wie ihre Mutter zuvor -, die im Grunde auf dem gleichen Niveau beleidigend waren und strafrechtlich verfolgt werden könnten.

      Anschließend legte sie plötzlich auf und beendete das Gespräch! Von diesem offensichtlichen, unmenschlichen Verhalten der Hundebesitzerin und deren Mutter angetrieben, wollte mein Vater schließlich unbedingt Konsequenzen ziehen und eine Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung bei der Wachmeisterei stellen.

      Erst nach über einer Woche fand die Beamtin endlich Zeit für ein Telefongespräch mit meinem Vater. In diesem Gespräch bat er sie ausdrücklich um einen persönlichen Termin, genau wie ursprünglich vereinbart, um die Strafanzeige zu erstatten. Plötzlich jedoch sagte die Wachmeisterin, dass sie bereits mit der Mutter und der Hundebesitzerin telefoniert habe und beide sehr energisch bestritten hätten, dass der Hund mit der Sache überhaupt etwas zu tun habe. Daher - so sagte sie - wäre eine Strafanzeige „äußerst sinnlos“, da die Erfolgsaussichten gleich null seien. Wir könnten schließlich nicht beweisen, dass der Hund tatsächlich auch jener Hund der Familie gewesen war. Auch eine Anzeige gegen unbekannt würde nicht weiterhelfen.

      Daraufhin schlug mein Vater der Wachtmeisterin vor, dass sie gemeinsam mit mir - also mit dem betroffenen Kind - die Familie aufsuchen solle, um die drei Hunde, die sich im Besitz dieser Familie befänden, anzusehen. So könne man gleich vor Ort feststellen, welcher Hund der Übeltäter war. Doch, statt diese naheliegende und sehr vernünftige Initiative aufzugreifen, ging die Beamtin nicht einmal auf diesen Vorschlag ein.

      Natürlich erzählte mein Vater der Wachmeisterin auch, dass er von der Hundebesitzerin angerufen worden war - anonym, aggressiv und beleidigend. Er berichtete ihr, wie unangenehm er das Gespräch empfunden hatte und wie sehr er sich durch die Ausdrucksweise der Hundebesitzerin angegriffen fühlte.

      Erstaunlicherweise jedoch tat die anfangs sehr freundliche und kompetente Wachmeisterin jetzt so, als wäre sie plötzlich im Zeitdruck. Sie hatte „leider keine Zeit für einen persönlichen Termin“, um die Anzeige aufzunehmen. Zwischen den Zeilen, die die Wachtmeisterin in dem Telefonat äußerte, konnte mein Vater deutlich erkennen, dass sie ihm von der Anzeige abraten wollte.

      Er merkte, dass sie sich taub stellte und - leider war er nun dazu gezwungen, aufzugeben. Er erkannte, dass es tatsächlich kontraproduktiv und ausdrücklich sinnlos war, selbst mit der Wachtmeisterin weiterzusprechen.

      Zum Schluss sagte mein Papa der Wachmeisterin jedoch sehr explizit, dass der Hund eingeschläfert werden müsse und dass die verantwortliche Partei eine „tickende Zeitgefahr“ sei, weil sie Hass und Antipathien schüre und diese sehr offen nach außen trage.

      Das Gespräch war damit beendet und mein Vater hoffte nun sehr, dass die Wachmeisterin dazu imstande und mit genügend Intelligenz ausgestattet war, seine sehr entgegenkommende Interpretation und seinen gesellschaftlich unterstützenden Beitrag - über eine Partei, die mit rechtsterroristischer Rhetorik agiert und diese sogar in Anwesenheit eines Heranwachsenden offen äußert - endlich zu begreifen.

      Während ich, als kleines Kind, drei sehr unschöne Narben an meiner linken Wade behalten muss - und keiner dafür zur Verantwortung gezogen werden will -, möchte ich dennoch meinen Glauben an die Gesetzeshüter dieses Landes aufrechterhalten. Denn die deutsche Polizei leistet im Großen und Ganzen eine sehr tolle und faire Arbeit.

      Diese eine Wachmeisterin jedoch hat sich meines Erachtens auffällig rechtswidrig verhalten und gesetzliche Vorgaben ignoriert. Ich habe den Eindruck, dass in diesem Fall weder das Recht durchgesetzt noch die notwendige Sorgfalt durch die Ermittlungsbehörden gewahrt wurde. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von ihren ausgezeichneten und großartigen Kollegen der geschulten und talentierten deutschen Polizei dafür kritisiert wird.

      Und ich darf nur staunen und zuschauen, wie schnell ein solches, offensichtliches Verbrechen in diesem sogenannten demokratischen und gerechten Staat außer Kraft treten kann, wenn es von „Gefälligkeiten unter Freunden“ gestützt wird.

      Das einzige Recht, das mir hierbei bleibt, ist zu hoffen und zu beten, dass mir das Anrecht, ein Kind zu sein - und weiterhin Fahrrad fahren zu dürfen -, nicht entzogen wird.

      Vielen herzlichen Dank,

 

Lexo Liber

Südbayern - Deutschland, Samstag, den 08.03.2025

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