Arber Shabanaj
Das Gericht des gelobten Rechtsstaates
Wie ein Kind lernt, mit Ungerechtigkeit zu leben
Tatsachenberichte/Sachbuch
286 Seiten
ISBN 978-3-7693-5494-2
18,99 EUR
Verlag: BoD - Books on Demand
Exposé „Das Gericht des gelobten Rechtsstaates” (Untertitel: „Wie ein Kind lernt, mit Ungerechtigkeit zu leben”)
Als ich im August 1991 als Vertriebener nach Deutschland kam, ließ ich politische Anfeindungen, Ungerechtigkeiten und Demütigungen, die ich in meiner Heimat hatte erfahren müssen, hinter mir.
Direkt bei meiner Ankunft in der Bunderepublik begegneten mir als Jurist und Dichter zwei Wörter, die mir seither in Erinnerung geblieben sind: „Tagesschau“ und „Lindau“. Das waren zugleich die ersten beiden deutschen Ausdrücke, die ich in dieser Zeit lernte. Man könnte sich fragen: Warum gerade diese beiden Begriffe? Ganz einfach - weil sie sich so faszinierend reimten.
Ich erinnere mich noch sehr genau an den Umgang mancher weniger befugten Körperschaften (darunter Beamte, Kommissare, Gesetzeshüter, wohl auch „hoch angesehene“ Rechtsanwälte und andere), mit denen ich in meiner Ankunftszeit -, als ich in ständigem Kontakt mit Ämtern und Institutionen stand - zu tun hatte. Oft bekam ich zur Antwort: „Ich verstehe kein Französisch“, wenn ich versuchte, mich auf Englisch, der hier gebräuchlichen Fremdsprache, zu verständigen. Logischerweise konnte ich die deutsche Sprache zwei bis drei Monate nach meiner Ankunft noch nicht für eine barrierefreie Kommunikation nutzen.
Ich war in einen Rechtsstaat gekommen, in dem die „Würde des Menschen“ als unantastbar gilt, wie es Artikel 1 des Grundgesetzes aussagt, und in dem alle Menschen vor dem Gesetz gleich sein sollten. Hier, in meiner „neuen Heimat“, würde es mir besser ergehen - so dachte ich.
Damals war ich von dieser Vorstellung überzeugt. Doch im Verlauf meines Lebens in diesem Land kamen mir in einigen Fällen starke Zweifel, und ich wurde mitunter sehr enttäuscht. Die Erlebnisse, die diese Zweifel und Enttäuschungen verursacht hatten, habe ich in sieben Tatsachenberichten festgehalten, die in diesem Band zusammengestellt wurden.
Der Tatsachenbericht „Drei Narben und kein Recht“ von Lexo Liber, einem 12-jähjrigen Jungen aus Südbayern, erzählt eindrucksvoll von einem folgenschweren Vorfall mit einem ungesicherten Hund und den tiefen körperlichen sowie seelischen Spuren, die dieser hinterlassen hat. Dieser Bericht ist die ehrliche, mutige und aufwühlende Stimme eines Kindes, das durch eigene Erfahrung gezwungen wird, sich mit den Themen Verantwortung, Gerechtigkeit und gesellschaftlicher Doppelmoral auseinanderzusetzen. Lexos Geschichte ist ein Appell an Mitgefühl, Zivilcourage und daran, Kindern zuzuhören, wenn sie von Unrecht berichten.
„Ein Zuhause für alle?“ - Was bedeutet es, in einem Land geboren zu sein und sich dennoch erklären zu müssen? In diesem eindrucksvollen Tatsachenbericht erzähle ich mit bewegender Klarheit von den subtilen und offenen Formen der Diskriminierung, denen meine Familie in Deutschland begegnete - als Zugewanderte, als Deutsche, als Menschen. Ich schildere nicht nur persönliche Erlebnisse voller Hoffnung und Enttäuschung, sondern stelle zentrale Fragen über Zugehörigkeit, Herkunft, Systemversagen und Würde. Was bedeutet „Migrationshintergrund“ im 21. Jahrhundert, und wie lange bleibt er bestehen, selbst wenn er statistisch längst verschwunden ist?
Im Mittelpunkt des dritten Tatsachenberichts „Das Porträt“ stehen die Sorgen und Nöte einer Vertriebenenfamilie, die in Deutschland erleben muss, wie sie durch bürokratische Maßnahmen schikaniert wird - Maßnahmen, die jenen gefallen, die im Herzen ein exklusives Deutschsein für sich reklamieren und andere ausgrenzen wollen.
Im vierten Teil des Buches wird aufgezeigt, wie schwer - beziehungsweise unmöglich - es sein kann, berechtigte Forderungen vor einem deutschen Gericht einzuklagen. Ich habe den gesamten Prozessverlauf mitsamt den erforderlichen Hintergrundinformationen zusammengestellt, sodass die Leser einen umfassenden Eindruck gewinnen können.
Erschreckend war für mich zudem - wie im fünften Bericht beschrieben -, welchem Stress Kinder im Alter von vier Jahren in diesem Land ausgesetzt werden, noch bevor sie überhaupt eine Schule betreten haben. Selbst Kindern, die bereits sehr gut Deutsch sprechen, müssen ihren sogenannten „Sprachstand“ im Rahmen eines Sprachtests unter Beweis stellen. Die noch nicht schulpflichtigen Kinder werden damit einer Prüfungssituation ausgesetzt, der sie möglicherweise psychisch nicht gewachsen sind.
Im sechsten Teil berichte ich von den Zumutungen und Fehlern, denen ich bei der Geburt meines zweiten Sohnes in einer Klinik ausgesetzt war, ohne mich vor Ort dagegen wehren zu können.
Der siebte Tatsachenbericht „Zerrissene Einladung“ (Untertitel: „Déjà-vu mit der vergangenen Zeit“) befasst sich mit dem Leben und Arbeiten von Schriftstellern und trägt autobiografische Züge. So muss etwa ein talentierter Schriftsteller mit „Migrationshintergrund“ als Maler und Lackierer arbeiten, während sein einheimischer Kollege als Autor anerkannt ist und zu Parteiversammlungen eingeladen wird. Das ist kein Einzelschicksal: Ein mir bekannter Ingenieur arbeitet als Mauerhelfer, ein ehemaliger Oberbefehlshaber sammelt als Leiharbeiter Baustellenmüll, und ein ausgebildeter Mikrobiologe findet sich auf dem Bau wieder.
Bei genauer Betrachtung muss man leider feststellen, dass nicht die „Stärke des Rechts“, sondern das „Recht des Stärkeren“ dominiert. So wird verständlich, warum ich meine Überzeugung, hier in einem Staat zu leben, in dem das Recht eines jeden Menschen uneingeschränkt geachtet wird, zumindest teilweise revidieren musste.
Arber Shabanaj / Jembiter Liber
Hinweis zu meinem Werk „Das Gericht des gelobten Rechtsstaates“
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir erlauben uns, Sie auf die zu Papier getragenen Sachverhalte aufmerksam zu machen.
Diese geschilderten Vorgänge haben unsere junge Familie schockiert und uns nachhaltig geschadet.
Wichtig beim Schreiben dieses Buches waren uns zwei Dinge: Zum einen war uns daran gelegen, die Grundgedanken dieses Kompendiums, das in unseren Augen eine Art Philosophie des Zusammenlebens darstellt, so einfach und klar wie möglich zu erläutern. Außerdem war es uns wichtig, die Erlebnisse und Geschehnisse durch die beigefügten Beweise so detailliert und anschaulich zu beschreiben, dass der Leser sie direkt verstehen und nachempfinden kann. Uns gelingt es in einer emphatischen Art und Weise, die Ursachen der permanenten Nuancierung darzustellen und Wege zum besseren Umgang mit leidvollen Erfahrungen aufzuzeigen.
Es ist ein erstaunliches Kuriosum, dass diverse Medien dieses Landes die vorliegenden Sachverhalte verschmähen, anstatt die feigen und brutalen Zuwiderhandlungen (gegen geltendes Recht) zu veröffentlichen. Man übt Gewalt auch dann aus, wenn man jemanden verachtet, auf ihn herabschaut oder ihn demütigt.
Darauf zu bestehen, dass unliebsame Wahrheiten nicht zu veröffentlichen sind, ist gefährlich für die Demokratie.
Hier wurden offensichtlich die Grenzen des Rechtsstaates ausgetestet. Zu welchem Zweck? Denn die Gerichte sollten uns vor der Willkür des Staates schützen. Das ist die Idee der Gewaltenteilung und daran kann man nicht rütteln. Dies ist ein Prinzip unserer Demokratie. Dahingehend sind die Gesetze nicht beliebig, nicht disponibel, sondern es braucht einen echten Gerechtigkeitswillen.
Die geschilderten Geschehnisse entbehren jeglicher Grundlage und sind eine Schande für den Rechtsstaat.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unsere bewegenden Zeilen den Leidtragenden dieser Unbekümmertheit - unseren betroffenen Kindern - gewidmet sind. Wenn Menschen so offensichtlich unter Schock gesetzt werden und ihnen nachhaltig geschadet wird, dann tun sie ungewöhnliche Dinge, um sich auf diese Weise Gehör zu verschaffen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass infolge der institutionellen und der individuellen Diskriminierung ein Albanischdeutscher gesellschaftlich tot geboren wird und den Rest seines Lebens ums Überleben kämpfen muss.
Das Buchexemplar zu unseren entsetzlichen Erlebnissen sollten Sie bitte unvoreingenommen lesen, um effektiv und ehrlich darüber berichten zu können. Denn nur das macht unsere Demokratie so stark und nur das trägt dazu bei, unsere Gesellschaft nicht noch weiter auseinanderdriften zu lassen. Wir haben unseren betroffenen Kindern versprochen, dass wir mutig dem Hass widersprechen und dafür sorgen werden, dass man sie nicht vergisst. Bekanntermaßen lässt sich Demokratie nur durch Pluralität, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung verwirklichen.
Daher wenden wir uns nun hoffnungsvoll direkt an Sie und vertrauen Ihnen das Taschenbuch mit den Tatsachenberichten an. Wir sind uns sicher, dass Sie unseren Brief und die beschriebenen haarsträubenden Erlebnisse aufmerksam lesen und diese als einen maßgeblichen Kompass für Ihre alsbaldige Berichterstattung verstehen.
Die größte Sünde der Welt besteht darin,
sich auf die Seite dessen zu stellen,
der Unrecht hat,
und zum Feind dessen zu werden,
der im Recht ist.
(Arber Shabanaj)
Im Voraus danken wir Ihnen recht herzlich für Ihre Unterstützung!
Die betroffene Familie Ermira und Arber Shabanaj
Damit Sie wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon bekommen, was Ihnen entgeht, hängen wir unten den Link zur Leseprobe an.
https://buchshop.bod.de/das-gericht-des-gelobten-rechtsstaates-arber-shabanaj-9783769323757